Hallo zusammen! Hier meldet sich mal wieder euer Community-Team mit unserem nächsten Community-Blickpunkt! Die Krieger des Lichts, die unser Fan Festival 2023 in London vor Ort oder live auf Twitch mitverfolgt haben, erinnern sich bestimmt noch an Yoshi-Ps phänomenalen Bühnenaufritt im Viper-Kostüm. Wie es der Zufall so will, haben wir heute die Designerin dieser fantastischen Aufmachung bei uns zu Gast - herzlich willkommen, Littlejem! Werft mit uns einen Blick hinter die Kulissen der Kostümerschaffung, vom kleinsten Detail bis hin zum (unglaublichen!) fertigen Look! ****** Community-Team: Vielen Dank, dass du unserem Interview zugestimmt hast! Könntest du dich unseren Lesenden zunächst vorstellen und uns verraten, wie du zu FFXIV gefunden hast? Littlejem: Hi, ich bin Littlejem und ich bin eine Cosplayerin aus dem Vereinigten Königreich. Ich cosplaye jetzt seit ungefähr zehn Jahren und ich liebe einfach die Herausforderung, fiktionale Charaktere zum Leben zu erwecken. Ich fing ursprünglich durch meine Liebe für die anderen FINAL FANTASY-Spiele und meinen Wunsch, die Erfahrung mit alten wie neuen Freunden zu teilen, mit FFXIV an. Ich hatte sogar das Vergnügen, einige meiner Follower im Spiel zu treffen und ein paar Zufallsinhalte zusammen zu laufen. Community-Team: Kannst du die Anfertigung des Viper-Kostüms mit uns Schritt für Schritt durchgehen? Littlejem: Als ich zum ersten Mal von Square Enix und dem FFXIV-Team angesprochen wurde, hätte ich es mir nie vorstellen können, diese wunderbare Möglichkeit zu bekommen, ein Kostüm für Yoshida-san zu kreieren. Sobald ich gefragt wurde, wusste ich jedoch, dass ich meine Begeisterung angesichts all der bevorstehenden Herausforderungen zügeln musste. Als mir die Klasse der Viper enthüllt wurde, verliebte ich mich sofort ins Design. Ich mochte die gewählten Materialien und all die winzigen Details, die für mich wirklich hervorstachen, unheimlich gern. Den Fertigungsprozess in Schritte zu unterteilen wäre relativ schwierig, da so viele Teile des Kostüms verschiedene Materialien und Methoden verwendeten. Um es direkt zu sagen: Ich musste sehr viele Gürtel herstellen und das Outfit musste Yoshida-san passen, ohne dass ich ihn bei mir hatte, um ein Modell zu schneidern und Teile anzuprobieren! Obwohl dieser Aspekt abzusehen war, ergab sich ein recht herausfordernder Prozess, denn vor allem der Stoff an den Beinen musste gut anliegen und ich wusste, dass jegliche Messfehler dazu führen würden, dass das Kostüm nicht passt. Daher dachte ich, während ich das Kostüm anfertigte, akribisch darüber nach, wie ich es sowohl tragbar und bequem als auch leicht anziehbar entwerfen könnte, und gleichzeitig überprüfte ich alle fünf bis zehn Minuten meine Abmessungen. Der Großteil des Kostüms bestand aus verschiedenen Arten von Kunstleder, die ich bestmöglich bearbeitete, um sie echt aussehen zu lassen. Bei der Auswahl der anderen Materialien war es mir wichtig, das Set so atmungsaktiv wie möglich zu fertigen. Mir war bewusst, dass es für Yoshida-san auf der Bühne unter all der Beleuchtung sehr heiß werden würde, weshalb ich sicherstellen wollte, dass er während des Fan Festivals nicht überhitzt. Wo kein Kunstleder verarbeitet wurde, finden sich daher atmungsaktive Stoffe und der Mantel war mit Satin gesäumt. Angesichts der Vielzahl an Gürteln, die in diesem Outfit integriert waren, wusste ich, dass ich für sie keine normalen Gürtelverschlüsse (falls ihr wisst, was ich meine) verwenden konnte. Ich musste eine schnellere und zuverlässigere Art, sie zu schließen, finden. Es war vielleicht nicht offensichtlich, während Yoshida-san auf der Bühne war, aber keiner der Gürtel war tatsächlich funktionstüchtig; stattdessen waren sie mit Seitenschnallen und etwas Klettverschluss befestigt. Die Gürtel an den Beinen und der Jacke wiederum konnten überhaupt nicht geöffnet werden. Sie waren lediglich an die entsprechenden Abmessungen angepasst, blieben permanent geschlossen und konnten übergezogen werden. Es muss Hunderte von Accessoires und Schnallen gegeben haben, die alle von mir 3D-modelliert und danach aus Harz gedruckt wurden. Die Schwerter modellierte ich ebenfalls und goss sie anschließend, um ihre Stabilität zu gewährleisten. Ich hatte noch nie etwas in so einer großen Form gegossen, was es für mich zu einem etwas experimentellen Prozess machte - der jedoch sehr erfolgreich war. Die Rüstungsteile, wie etwa an den Knien und Schultern, wurden mithilfe eines thermoplastischen Kunststoffs namens Worbla handgeformt. Ich entschied mich für diese Methode, um die Stücke leichter und stabiler zu gestalten als mit einem Druckprozess. Mir gefielen die kleinen Fehler und Unregelmäßigkeiten zwischen verschiedenen Stücken in den Referenzabbildungen, durch die der Eindruck vermittelt wurde, dass sie von einem Schmied handgefertigt worden waren. Ich wollte diesen Aspekt auf eine Art nachbilden, die sich für mich natürlicher anfühlte. Community-Team: Bist du dabei auf unvorhergesehene Herausforderungen gestoßen oder hast dir neue Techniken angeeignet? Littlejem: Bei der Gestaltung dieses Kostüms habe ich viele neue Dinge gelernt, zum Beispiel die Applikation einiger Teile der Jacke oder die Anfertigung einer derart großen zweiteiligen Form zum Gießen des Schwerts. Dank dieses Designs konnte ich zudem meine Fähigkeiten im 3D-Modellieren und dem Schneidern von Kleidungsstücken für Modelle außer mir selbst verfeinern. Bei diesem Kostüm ergaben sich so einige unerwartete Herausforderungen, wie etwa das Entwerfen der Kleidung, ohne dass Yoshida-san sie in jedem Stadium des Prozesses anprobieren konnte. Außerdem musste ich mich bemühen, Kunstleder enganliegend und zugleich bequem für jemanden zu gestalten, der auf einer Bühne auftreten würde. Ganz zu schweigen von den üblichen Herausforderungen, mit denen bei der Fertigung eines Kostüms zu rechnen ist. Die größte unerwartete Schwierigkeit, die auftrat, hatte jedoch mit den Schwertern zu tun. Der ursprüngliche Plan sah vor, dass die beiden Schwerter kombinierbar waren, was an sich relativ simpel wäre. Die Herausforderung hierbei ergab sich jedoch, als mir aufgetragen wurde, die Verbindungsstücke so zu gestalten, dass sie im getrennten Zustand unsichtbar wären. Was ich damit meine, ist, dass während Yoshida-sans Einsatz der beiden Viper-Klingen auf der Bühne kein sichtbarer Verbindungsmechanismus erkennbar sein dufte. Diese Anforderung war extrem schwierig zu bewerkstelligen, da ich wusste, dass jegliche einziehbaren Teile einen winzigen Spielraum sowie eine Feder zur Bedienung benötigen würden. Es stellte sich heraus, dass der kleine Spalt, der es dem Mechanismus ermöglichen würde, sich einzuziehen, unter einem enormen Druck stand, wenn er umhergeschwungen wurde. Obwohl ich ein perfekt funktionstüchtiges Modell hiervon besaß und es selbst getestet hatte, konnte ich einfach nicht hundertprozentig sicher sein, dass es aufgrund des schwachen Einzugsmechanismus nicht auf der Bühne zerbrechen würde. Aus diesem Grund fertigte ich ganze drei Schwerter an! Eins hatte eine weibliche Verbindung und zwei eine männliche; und hiervon wiederum hatte eins den ursprünglichen Einzugsmechanismus, während das Ersatzschwert anstelle eines einziehbaren Teils eine sichtbare Schraubverbindung enthielt. Ich entschloss mich, alle drei Schwerter zur Generalprobe mitzubringen und die Wahl Yoshida-san zu überlassen - ganz nach dem Motto „Aussehen vor Funktionalität". Zu meiner Erleichterung entschied sich Yoshida-san für die stabilste Version - die nicht einziehbare - weshalb ich die einziehbare Version immer noch selbst besitze. Sie hängt jetzt als Trophäe an meiner Wand und repräsentiert die größte Mechanismus-Herausforderung, die ich je überwunden habe. Community-Team: Auf welchen Teil des Kostüms bist du besonders stolz oder würdest du unsere Spielenden gern hinweisen? Littlejem: Abgesehen von den Schwertern, auf die ich sehr stolz bin, weil sie mich vor so viele Herausforderungen gestellt haben, würde ich hier den Mantel nennen. Das liegt einerseits an all den extra Details und Accessoires, die dabei enthalten waren; gleichzeitig handelt es sich beim Mantel um einen der größten Teile des Kostüms, daher wusste ich, dass vor allem dieses Element die Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde. Ich bin besonders stolz auf das für dieses Kleidungsstück gewählte Material und darauf, wie frei und angenehm sich Yoshida-san darin bewegen konnte. Er war anscheinend derselben Meinung, denn ich glaube, er hat das Kostüm während des gesamten ersten Fan Festival-Tags nicht ausgezogen! Community-Team: Erzähl uns von deiner Erfahrung auf dem Fan Festival in London! Was war deine Reaktion, als du dein Viper-Kostüm auf der Bühne gesehen hast? Littlejem: Ich war total begeistert vom Fan Festival. Ich wusste ursprünglich nicht, was ich erwarten sollte, da ich noch nie die Gelegenheit hatte, eins zu besuchen. Ich war verblüfft, wie immersiv die Veranstaltung war und wie einfach es war, an all den Events und Spielen teilzunehmen, die überall um mich herum stattfanden. Es war großartig, so viele gleichgesinnte Leute kennenzulernen und unsere Geschichten aus dem Spiel zu teilen. Ich war anfangs sehr nervös hinsichtlich Yoshida-sans Bühnenauftritt, weil ich Angst hatte, dass etwas mit dem Kostüm schieflaufen könnte. Diese Angst legte sich allerdings schnell, als ich hörte, wie die Menge hinter mir jubelte und die ganze Halle in Staunen und Begeisterung ausbrach, während er über die Bühne sprintete und in echter Viper-Manier die Schwerter schwang. (Zugegebenermaßen war ich in einigen Momenten so angespannt, dass ich aus Angst kurz wegschauen musste.) Es war so cool, all die Arbeit, die ich in das Kostüm gesteckt hatte, nicht nur von der Menge, sondern auch von Yoshida-san selbst gewürdigt zu sehen. Community-Team: Wir haben gehört, dass das Viper-Kostüm nicht dein einziges FFXIV-Projekt ist. Kannst du uns noch weitere von FFXIV inspirierte Requisiten vorstellen, die du kreiert hast? Littlejem: Ich genieße es sehr, Gegenstände aus FFXIV zu entwerfen - einerseits wegen meiner Liebe fürs Spiel, andererseits, weil mir die Designs eine unterhaltsame Herausforderung bieten. Um nur einige zu nennen: Ich habe eine die Farbe ändernde Claymore der Kolonie, ein komplettes Set der Elementar-Eureka-Ausrüstung +1, die Pagos-Ausrüstung und die Noulithen von der ursprünglichen Enthüllung des Weisen für Endwalker angefertigt. Community-Team: Hast du zu guter Letzt noch irgendwelche Ratschläge für alle, die Interesse daran haben, selbst Cosplays zu designen und/oder zu tragen? Littlejem: Mein Rat für alle, die gern Cosplays designen oder tragen würden, ist, euch etwas auszusuchen, das ihr wirklich liebt, denn es gibt immer kleine Herausforderungen zu meistern, und wenn ihr etwas gewählt habt, für das ihr eine Leidenschaft besitzt, wird es euch leichter fallen, sie zu bewältigen. Ich kann ehrlich sagen, dass die FFXIV-Community eine der aufgeschlossensten und freundlichsten Communitys ist, in denen ich jemals gecosplayed habe. Solltet ihr vorhaben, etwas zu kreieren und es zu teilen oder zum ersten Mal zu cosplayen, empfehle ich definitiv, eure Reise mit der FFXIV-Community zu beginnen, denn einige meiner schönsten Erinnerungen sind aus diesem geteilten Interesse entsprungene neue Freundschaften. Da wir gerade von Herausforderungen beim Schneidern und Tragen von Kostümen sprechen - manchmal kann es einen schon entmutigen, also macht genug Pausen, wenn ihr könnt. Und es kann sehr hilfreich sein, das Ziel vor Augen zu behalten. Wenn ihr also Lust darauf habt, neue Freundschaften zu schließen und ein paar klasse Bilder zu machen, dann empfehle ich, sich auf dieses Ziel zu konzentrieren und sich herauszufordern, mutig zu sein und die eigenen Kreationen oder Cosplays mit der Community zu teilen. ****** Danke für all deine harte Arbeit und dafür, dass du die Viper zum Leben erweckt hast, Littlejem! Ihren YouTube-Kanal findet ihr hier. Wenn ihr schon mal hier seid, lest euch gern unsere bisherigen Ausgaben des Community-Blickpunkts durch: Angelus Demonus | Fruity Snacks | Elunia Arlana | Hector Hectorson Weiterlesen...